Donnerstag, 30. September 2010

Curiosities #7 und ein ganzer Haufen Abschiede

Bevor wir heute ordentlich auf die Tränendrüse drücken und uns darüber auslassen, dass die Zeit viel zu schnell vergeht, liefern wir wie versprochen den fotografischen Beweis dafür ab, dass Frösche, Stinktiere und Affen Musikinstrumente bedienen können.

Xylopholks

Bei einem unserer letzten besuche in der Rockwood Music Hall sind wir Zeugen des, nun ja, extravaganten Auftritts der Band Xylopholks geworden. Diese Gruppe spielt in Ganzkörperkostümen mit Kontrabass, Schlagzeug und (natürlich) Xylophon Ragtime Stücke aus den 1920ern, als das Xylophon das Musikinstrument schlechthin war - das sagten sie zumindest vor ihrem Auftritt. Das Ergebnis klingt dann ungefähr so:



Man sieht also, sie variieren ihre Kostüme auch.

Am Tag nach unserem Besuch in der Rockwood Music Hall folgte noch eine Tour durch Chelsea samt High Line und Market, bevor es Abschied nehmen hieß und unsere österreichischen Gäste sich wieder auf den Weg nach Hause über den großen Teich machten. Apropos Teich: Wir haben unseren mittlerweile letzten (*heul*) Sonntag in New York genutzt, um eines dieser Dinge zu machen, die man einmal im Leben gemacht haben sollte, wenn man jemals im Kino war und einen Film über diese Stadt gesehen hat. Ja, wir haben im Central Park Pond ein Boot gemietet und sind damit eine Stunde lang bei schönstem Wetter herumgerudert - und mit "wir" meinen wir "Stephan". Niki hat die Zeit genutzt, das Ganze mit tollen Aufnahmen fotografisch zu dokumentieren.

Stephan-rudert

Kulturell waren wir auch aktiv und haben die Frick Collection besucht. Wir wissen nun zwar nicht, wie man in einem solchen Haus wohnen kann (Mr. Frick hat dort tatsächlich sehr lange residiert), aber als Museum ist es wirklich umwerfend.

Da auch unsere Arbeitskollegen und Freunde aus Deutschland sich einer nach dem anderen aufmachen, New York Richtung Heimat zu verlassen, und zudem unsere Praktika zu Ende gehen, sind unsere letzten Tage sehr von Abschieden geprägt. Wir machen das Beste daraus und nutzen die Gelegenheit, um nochmal um die Häuser zu ziehen und unseren Lieblingsbars einen letzten Besuch abzustatten. Dieses Bild, auf dem von links Martha, Stephan, Niki, Stefan und Barbara zu sehen sind, ist beispielsweise in der Me Bar in Koreatown entstanden. Gerüchten zufolge soll dabei auch eine schon etwas ältere blonde Dame aus Österreich zugegen gewesen sein, der der Gin Tonic ziemlich gut geschmeckt hat...

Gang-in-Me-Bar

Der bisher schwerste Abschied für uns war aber eindeutig der von unserem Mitbewohner und Goldfisch Woody. Ihm zu Ehren waren wir vor wenigen Tagen noch im Kino und haben uns den neuen Film seines Namensstifters Woody Allen angesehen. Trotzdem kam irgendwann der Moment, wo wir uns von ihm trennen mussten - schließlich können wir schlecht mit einem Plastiksackerl samt Goldfisch in ein Flugzeug einsteigen. Die zynischen Vorschläge aus der Heimat, dass wir ja ohnehin in der Nähe von Koreatown wohnen und die dortigen Restaurants ganz bestimmt Verwendung für Woody hätten, weisen wir an dieser Stelle ganz einfach unkommentiert zurück. Glücklicherweise gibt es auch in New York aufrechte Tierfreunde, die nicht mitansehen konnten, wie ein so schöner, umgänglicher und weiser Fisch wie Woody leidet. Vorhang auf daher für Nicole's Arbeitskollegin Emily, die seit gestern Woody ein neues Zuhause bietet:

Emily-and-Woody

Thank you so much, Emily!!! Woody said he is looking forward to spend his days with a cute, yet a little bit crazy, but still cute, archivist!

Unsere Abschiede setzten sich in den kommenden Tagen noch fort, wenn wir Anne, Barabara, Martha, Michael und Co noch auf Wiedersehen sagen. Vor allem die letzten Tage in unseren Praktikas sind von etwas Wehmut geprägt. New York dagegen versucht uns mit eher schlechtem Wetter die Abreise leichter zu machen. Wir werden sehen, wie gut das funktioniert.

Zum Abschluss noch eine kurze politische Ansage, die bisher keinen Platz in unserem Blog hatte. Es wird, auch in österreichischen Medien, viel darüber geschrieben, dass in New York am Ground Zero eine Moschee gebaut werden soll und damit das Andenken der Opfer des 11. September gestört und verletzt wird. Das ist so großer Schwachsinn, dass es nicht ganz unkommentiert bleiben darf. Die sogenannte Moschee ist ein muslimisches Kulturzentrum in einem normalen Haus, das vier Blocks weit weg vom ehemaligen World Trade Center steht. Die Gegend ist voll mit Standln von T-Shirt-Verkäufern, Hamburgerbuden, Bars, Restaurants, Geschäften, Peep-Shows, Irish Pubs, und und und. Eine ganz normale, wuselnde und lebendige Gegend in New York eben. Das sieht man auch sehr gut auf diesen Fotos. Es ist gerade kein geheiligter Boden, der sich vier Straßenblocks weit erstreckt und an dem Menschen rund um die Uhr Mahnwachen halten und die Zeit still steht. Wäre dem wirklich so, hätten die Terroristen gewonnen - sie hätten dann nämlich den Charakter New Yorks als lebendige, tolerante und innovative Stadt, die sich immer wieder neu erfindet, zerstört. In der Nähe unserer Wohnung gab es zu diesem Thema vor kurzem eine Demo von muslimischen Amerikanern, die auf ihr verfassungsmäßig gewährleistetes Recht auf Religionsfreiheit und ihren gleichzeitigen Patriotismus zu den USA aufmerksam machen wollten. Das Bild, das einen der Demonstranten zeigt, sagt eigentlich alles:

Muslim-American

So, mit diesen Ergüssen lassen wirs für heute gut sein. Wir melden uns natürlich noch, bevor wir am Samstag das Flugzeug nach Wien besteigen. Bis dann!

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Wenn man so darüber nachdenkt, kann man sich nur wundern....
Woody_Fisch - 2. Okt, 18:28
Curiosities #7 und ein...
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Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Zum einen...
Woody_Fisch - 22. Sep, 23:02

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